In unserer Untersuchung sind wir auf das Phänomen gestoßen, dass Hersteller zunehmend den Inhalt ihrer Produkte still und leise reduzieren. Dieser Trend wird von aufmerksamen Konsumenten immer wieder beobachtet. Durch diese Verringerung des Inhalts können die Hersteller Preiserhöhungen vermeiden und die Kostensteigerungen auf subtile Weise an die Verbraucher weitergeben, ohne dass diese es direkt bemerken.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Shrinkflation: Definition
Als Shrinkflation wird die Praxis bezeichnet, bei der Unternehmen die Portionsgrößen oder die Abfüllmengen von Konsumgütern verringern, um die steigenden Kosten aufgrund der Inflation zu kompensieren. Durch diese Maßnahme versuchen die Hersteller, ihre Gewinnmargen zu erhalten, ohne die Preise direkt zu erhöhen.
Es scheint, dass es sich hierbei um eine Form der verdeckten Preiserhöhung handelt. Unternehmen nutzen diese Taktik, um den Preis eines Produkts unverändert zu lassen, während sie heimlich die Menge oder Qualität des Inhalts reduzieren. Auf den ersten Blick mag es so aussehen, als ob der Kunde das gleiche Produkt zum gleichen Preis erhält, aber in Wirklichkeit erhält er weniger für sein Geld.
Kleine Täuschung: Die verborgene Praxis der Shrinkflation bei Lebensmitteln und mehr
Es ist kaum möglich, dass jemand sich von einer Woche zur nächsten die Füllmenge und den Preis aller Produkte merkt, um diese miteinander zu vergleichen. Diese Aufgabe erfordert eine enorme Gedächtnisleistung und Zeitinvestition, die für den Durchschnittsverbraucher nicht realistisch ist. Angesichts dessen hat Foodwatch einen Vorschlag gemacht, der darauf abzielt, Produkte mit geschrumpftem Inhalt klar zu kennzeichnen. Dies soll Verbrauchern dabei helfen, eine bewusste Kaufentscheidung zu treffen und den Vergleich der Preise pro Füllmenge zu erleichtern.
Die Shrinkflation ist ein Phänomen, das zwar nicht neu ist, aber derzeit eine besondere Aktualität aufweist. In Zeiten steigender Inflation nutzen immer mehr Hersteller die Strategie der Shrinkflation, um Kosten zu senken. Die Verbraucherorganisation Foodwatch reagiert auf diese Entwicklung, indem sie Hersteller und Supermärkte auffordert, eine klare Kennzeichnung von Produkten mit geschrumpftem Inhalt einzuführen. Dies soll den Verbrauchern ermöglichen, die tatsächliche Größe und den Inhalt der Produkte besser zu erkennen.
Durchschaut: Die dunklen Machenschaften der Hersteller und Supermärkte – Drei Tricks, die Sie kennen sollten
Auswirkungen der hohen Inflation auf den Einkauf: Verbraucher werden zunehmend von den Folgen der höchsten Inflation seit Jahrzehnten betroffen. Um ihre Gewinnmargen zu schützen, nutzen Unternehmen eine Vielzahl von Methoden, um die steigenden Kosten an die Kunden weiterzugeben. Dies führt dazu, dass Kunden sowohl höhere Preise als auch eine Verringerung des Inhalts vieler Produkte erleben.
Laut einer aktuellen Meldung von „CNN“ setzen Hersteller in den Vereinigten Staaten verstärkt auf recyceltes Papier anstelle von Hochglanz-Verpackungen, wie das Medienunternehmen berichtet. Dieser Schritt hat keinen Einfluss auf den Inhalt der Produkte. Jedoch sind solche positiven Beispiele noch relativ selten, während Methoden, um die Kosten auf den Verbraucher abzuwälzen, weit verbreitet sind.
Trick #1: Täuschende Verpackungen: Große Packungen enthalten mehr Luft als Produkt
Ein Mitarbeiter der Verbraucherzentrale Hamburg weist darauf hin, dass es gängig ist, dass selbst größere Verpackungen oft zu einem großen Teil aus Luft bestehen. Nach seinen Informationen wird eine Luftraumtoleranz von bis zu 30 Prozent akzeptiert. Es gibt jedoch noch drastischere Beispiele, wie zum Beispiel eine Dose, die lediglich 10 Zentimeter hoch war, aber nur mit 50 sehr kleinen Tabletten gefüllt war, die kaum den Boden der Dose bedeckten. Obwohl die Anzahl der Tabletten mit den Angaben auf der Verpackung übereinstimmte, entschieden die Rechtsanwälte der Verbraucherzentrale, dass gegen dieses Vorgehen nichts unternommen werden konnte.
Trick #2: Weniger für das gleiche Geld: Inhaltsschwund bei gleichem Preis
Die Verwendung kleinerer Packungsgrößen als Täuschungsmethode, die von der Verbraucherzentrale Hamburg als besonders bekannt angesehen wird, existiert in zahlreichen Ausführungen. Ein Beispiel dafür ist, dass die verkauften Mengen trotz kleinerer Verpackungen tatsächlich größer werden können, aber der Preis für diese größeren Mengen überproportional steigt. Dieses Vorgehen kann dazu führen, dass Verbraucher einen höheren Preis pro Einheit zahlen, ohne sich dessen bewusst zu sein.
Trick #3: Qualitätsmangel im Produkt: Rohstoffe von geringerer Güte verarbeitet
Ein Mitarbeiter der Verbraucherzentrale Hamburg warnt davor, dass Hersteller neben dem Austausch von Sonnenblumenöl durch Palmfett auch andere Methoden verwenden, um an der Qualität ihrer Produkte zu sparen. Diese Einsparungen können legal sein, solange die Hersteller behaupten können, dass sie andernfalls mit erheblichen Problemen konfrontiert wären oder ihre Produktion gefährdet wäre.
Eine interessante Bezeichnung für die Taktik des Einsparens bei Qualität oder Leistungen lautet ‚Skimpflation‘, wie der US-Sender NPR berichtet. Während des Zweiten Weltkriegs wurden einige außergewöhnliche Beispiele für dieses Verhalten sichtbar. Da Preiserhöhungen nicht erlaubt waren, griff die Fleischindustrie zu kreativen Maßnahmen wie dem Füllen von Hot Dogs mit Soja oder Kartoffeln. Darüber hinaus wurden den Verbrauchern ‚Steaks mit extra Knochen‘ angeboten und sogar Fleisch von Pferden oder Bisamratten wurde zum Verkauf angeboten.
Beispiele für Shrinkflation
Produkt | Alter Preis | Neuer Preis | Versteckte Preiserhöhung | Alte Menge | Neue Menge | Gekauft am |
---|---|---|---|---|---|---|
Persil Color Megaperls | 6,99 ? | 6,99 ? | 18,9% | 1,332 kg | 1,120 kg | Jun 2023 |
Chef Select Salat Budapester Art | 1,59 ? | 1,59 ? | 25,0% | 250 g | 200 g | Mai 2023 |
Dr.Oetker LoVE it! Grieß Natur | 2,29 ? | 1,29 ? | 25,2% | 400 g | 180 g | Mai 2023 |
Milkana Runddose Käse Vielfalt | 2,49 ? | 2,49 ? | 5,3% | 200 g | 190 g | Mai 2023 |
Costa Wildlachsfilet | 6,89 ? | 6,89 ? | 25,0% | 250 g | 200 g | Mai 2023 |
Costa Lachsfilet | 10,99 ? | 10,99 ? | 13,6% | 250 g | 220 g | Mai 2023 |
BiFi Original 6 Pack | 2,99 ? | 2,99 ? | 12,5% | 6 x 22,5g | 6 x 20g | Mai 2023 |
Quelle: Verbraucherzentrale Hamburg |
Größerer Preis, kleineres Produkt: Shrinkflation trifft Haushaltsbudgets
Nahrungsmittelpreise steigen drastisch: 16,6% Anstieg innerhalb eines Jahres
Gemäß den Daten des Statistischen Bundesamtes Destatis zeigten die Preise für Nahrungsmittel im August 2022 einen Anstieg von 16,6 % im Vergleich zum Vorjahresmonat. Dieser Anstieg war stärker als die Gesamtteuerung und setzte sich bereits den sechsten Monat in Folge fort. In allen Nahrungsmittelgruppen wurden erneut Preiserhöhungen festgestellt. Speisefette und Speiseöle verteuerten sich dabei besonders stark um 44,5 %. Ebenfalls deutliche Preissteigerungen wurden bei Molkereiprodukten und Eiern mit einem Anstieg von 26,8 % beobachtet. Fleisch und Fleischwaren sowie Brot und Getreideerzeugnisse verzeichneten für Verbraucherinnen und Verbraucher spürbare Preisanstiege.
Kerninflation beträgt 3,5 % ohne Energie und Nahrungsmittel
Im August 2022 verzeichnete die Inflationsrate einen Anstieg von 4,7 %, wenn man Energiepreise außer Acht lässt. Dies verdeutlicht, dass auch andere Güter und Dienstleistungen erheblich teurer wurden. Die Inflationsrate ohne Energie und Nahrungsmittel betrug hingegen lediglich 3,5 %, was weniger als die Hälfte der Gesamtinflationsrate entspricht.